32KB Cartridge für den Commodore 16
- C16, C116 oder Plus/4
- El. Komponenten (Siehe Text)
- C16 Cartridge Images (Siehe Text)
- EPROMer



Auch die Commodore 264er Serie, sprich C16, C116 und Plus/4 ist mit einem Cartridge-Port ausgestattet. Allerdings gab es für diese Rechner bei Weitem nicht so viele Cartridges wie für den C64. Wer sich eine Cartridge mit mehreren Programmen/Spielen bauen möchte, erfährt in dieser Anleitung wir das geht.
Quelle dieser Anleitung: OpenC16Cart von SukkoPera. (Siehe Lizenz)
Bevor es los geht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!):
- Diese Anleitung eignet sich nur für den Commodore C16, C116 und Plus/4.
- Ein Minimum an Löt-Erfahrung wird vorausgesetzt. Kurzgeschlossene Lötpunkte können den Computer zerstören.
- Stecke das Modul nur in den Port wenn der Rechner ausgeschaltet ist.
- Vermeide statische Ladungen durch das Berühren eines geerdeten Objektes, wie beispielsweise einen Heizkörper. Oder verwende ein antistatisches Armband.
- Ich übernehme keine Verantwortung über Schäden die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstanden sind.
Die Komponenten
Für den Aufbau unserer Cartridge benötigen wir als erstes die Platine. Die Gerber-Daten sind auf der Projektseite zu finden. Diese können (als ZIP-Datei) auf einer beliebigen PCB-Herstellerseite hochgeladen werden. Der Entwickler des Projektes hat die Gerber-Daten bereits auf PCBWay hochgeladen. Wer möchte, kann die Leer-Platine dort direkt bestellen.

Als nächstes benötigen wir die Komponenten die auf der Platine gelötet werden müssen:
- Stiftleisten 2,54mm, 1X36
- Jumper (10 Stück)
- SMD-Keramikkondensator 100nF (2 Stück)
- IC-Sockel, 28-polig (2 Stück)
- 27C512 EPROM, 64Kb (2 Stück) oder wahrscheinlich günstiger hier: Ebay.de.
Der Aufbau
Am besten man fängt mit den SMD-Kondensatoren an und arbeitet sich weiter zu den größeren Bauteilen.

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Die Software
Je nach EPROM(S) können bis zu vier Programme gespeichert werden. Wir unterscheiden an dieser Stelle zwischen 16Kb- und 32Kb-Programme. Wenn ausschließlich 16Kb Cartridge-Images verwendet werden, dann ist lediglich ein einziges EPROM nötigt.
16Kb Cartridge Images
Im ersten Beispiel verwenden wir ein einzelnes 27C512 EPROM mit 64Kb Speicher. Auf diesen kopieren wir vier 16Kb-Spiele. Zum Testen verwende ich die Spiele Atomic Mission, Strange Odyssey, Jack Attack und Viduzzles. Alle vier Titel sind auf der Webseite zimmers.net zu finden.
Diese Images müssen zu einem einzigen Images zusammengeführt werden bevor diese auf das EPROM kopiert werden können. Das benötigte Programm ist bereits in Windows integriert, bzw. in der Eingabeaufforderung (CMD). Kopiere alle vier Images in den selben Ordner und starte anschließend die Eingabeaufforderung (CMD).

Die Syntax des Befehles sieht wie folgt aus:
cd [Pfad zu Spiele]
copy /b [Spiel 1]+[Spiel 2]+[Spiel 3]+[Spiel 4][Zieldatei]
Das sieht in meinem Fall so aus:
cd C:UsersMingoDesktopplus4
copy /b 317042-01.bin+317043-01.bin+"Jack Attack.bin"+Viduzzles.bin EpromImage.bin

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Eine 64Kb große Datei wird erstellt. In meinem Fall hab ich sie "EpromImage.bin" genannt. Diese kann nun auf das EPROM gebrannt werden, siehe weiter unter bei "Das/Die Image(s) brennen".
32Kb Cartridge Images
Im zweiten Beispiel verwenden wir zwei 27C512 EPROMs mit jeweils 64Kb Speicher. Auf diesen kopieren wir vier 32Kb-Programme. Die Programme sind jeweils in zwei 16Kb-Teilen unterteilt. Der erste Teil (LO) muss auf das EPROM U1 und der zweite (HI), an der selben Speicherstelle auf U2.

Zum Testen verwende ich die Programme C16 Tutor, Calc/Plus, Deltex und Logo. Alle vier Titel sind auf der Webseite plus4world.powweb.com zu finden. Diese Programme müssen auf zwei Images aufgeteilt werden bevor sie auf das EPROM kopiert werden. Das benötigte Programm ist bereits in Windows integriert, bzw. in der Eingabeaufforderung (CMD). Kopiere alle vier Programme in den selben Ordner und starte anschließend die Eingabeaufforderung (CMD).

EPROM Image U1 (LO)
Die Syntax des Befehles sieht wie folgt aus:
cd [Pfad zu Programme]
copy /b [Programm_LO 1]+[Programm_LO 2]+[Programm_LO 3]+[Programm_LO 4][Zieldatei]
Das sieht in meinem Fall so aus:
cd C:UsersMingoDesktopplus4
copy /b c16_tutor_lo.crt+calc_plus_lo.rom+deltex_print_plus_lo.bin+logo_lo.crt EpromImage_LO.bin

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EPROM Image U2 (HI)
Und das selbe machen wir mit dem zweiten Image (U2)
cd C:UsersMingoDesktopplus4
copy /b c16_tutor_hi.crt+calc_plus_hi.rom+deltex_print_plus_hi.bin+logo_hi.crt EpromImage_HI.bin

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Zwei 64Kb große Dateien wurden erstellt. In meinem Fall hab ich sie "EpromImage_LO.bin" und "EpromImage_HI.bin" genannt. Diese können nun auf das EPROM gebrannt werden, siehe weiter unter bei "Das/Die Image(s) brennen".
Das/Die Image(s) brennen
Jetzt haben wir das oder die Images, je nachdem ob wir uns für 16Kb oder 32Kb-Programme entschieden haben. Nun geht es darum wie die Images auf das EPROM kopiert werden.
Es gibt zahlreiche Programmiergeräte/EPROMer. In dieser Anleitung kommt der Mini Pro TL866C zum Einsatz. Dieser ist bereits unter 50€ zu bekommen und unterstützt das EPROM das wir benötigen.

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Wenn die Software für den Programmer installiert wurde, starten wir das Programm und suchen aus der IC-Datenbank das geeignete EPROM aus.
In unserem Fall geben wir für die grobe Suche die folgenden EPROM-Bezeichnungen ein: 27512. Dann sollten wir aus den gefundenen IC's den Typ wählen den wir verwenden.

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Das EPROM muss korrekt im Sockel eingesetzt werden. Ein Klick auf den Button "Information" zeigt, wie das EPROM positioniert werden muss. Achte auf die Kerbe.

Versichere dich, dass das EPROM leer ist. Ein "Blank Check" gibt darüber Auskunft. Ein nicht leeres EPROM muss zuerst gelöscht werden. Siehe bei "EPROMs löschen".

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Dann öffnen wir das Cartridge-Image (BIN-Datei) das wir erstellt haben...

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...und bestätigen mit OK.

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Und schlussendlich brennen wir das Image auf das EPROM. Klicke dazu auf den Button "P" und bestätige mit "Program". Das EPROM wird nun beschrieben. Wenn wir zwei Images (für 32Kb-Programme) erstellt haben, müssen natürlich zwei EPROMS gebrannt werden.

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Damit das EPROM seine Daten nicht verliert, sollte die Glasscheibe mit einem undurchsichtigen Klebeband zugeklebt werden.

Das EPROM ist nun einsatzbereit und kann auf den Sockel der Cartridge gesteckt werden. Wichtig! Achte auf die Ausrichtung der Kerbe des EPROMs. Sie muss mit der Kerbe auf den Modul übereinstimmen. Wenn wir zwei EPROMs für 32Kb-Programme gebrannt haben, dann muss das EPROM mit den LO-Images in den Sockel U1 und das andere mit den HI-Images in den Sockel U2 gesteckt werden.

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Die Jumper
Wenn das EPROM, oder die EPROMs, korrekt eingesetzt wurden, müssen noch die Jumper aufgesteckt werden. Mit diesen Jumper wird festgelegt welche Speicher-Bank im C16-Speicher eingebunden wird.
Für die 16Kb-Variante müssen nur die Jumper über den Sockel U1 gesetzt werden. Wenn beide Sockel besetzt sind (32Kb), dann müssen die Jumper-Einstellungen für U1 und U2 identisch gesetzt werden.
J1/A13: Der Jumper wird horizontal in der Mitte gesetzt.
J2: HI
J3: HI
A14: LO
A15: LO
Falls der Sockel U2 ebenfalls mit einem EPROM besetzt ist, sollten die Jumper wie folgt gesetzt werden:
J4/A13: Der Jumper wird horizontal in der Mitte gesetzt.
J5: HI
J6: HI
A14: LO
A15: LO

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Würden wir die Cartridge so in den Modulport des C16 stecken, dann würde das Programm der ersten Speicherbank des EPROMs geladen werden. Um zwischen den vier Programmen umzuschalten, müssen nur die Jumper A14 und A15 umgesteckt werden. Alle anderen können dort belieben wo sie sind.
Für 16K Programme
Nur die Jumper A14 und A15 über den Sockel U1 werden wie folgt umgesteckt um zwischen den vier Programmen umzuschalten.

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Für 32K Programme
Das selbe wie bei 16K Programme, allerdings sind die Jumper A14 und A15 beider Sockel immer identisch zu positionieren.
Der Funktionstest
Die Cartridge wird mit der bestückten Seite nach oben in den Modulport gesteckt und nur wen der Rechner ausgeschaltet ist.

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Bevor ein anderes Programm gewählt wird bzw. bevor die Jumper umgesteckt werden, muss der Rechner ausgeschaltet werden. Beim erneuten Einschalten wird das gewählte Programm geladen.

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EPROMs löschen
EPROMs können im Gegensatz zu EEPROMs nicht mit neue Daten überschrieben werden, sondern müssen mit einem EPROM-Löschgerät gelöscht werden. Dieses sendet Ultraviolettstrahlung in das EPROM. Dadurch wird der Speicher gelöscht und kann anschließend neu beschrieben werden. Es gibt verschiedene Löschgeräte. Vom normalen "langsamen" Ultraviolett-Löschgerät bis zum schnellen Blitzgerät. Für meinen Bedarf reicht dieser günstige EPROM-Löscher vollkommen. Man darf in der Verarbeitung kein Meisterwerk erwarten und der Stecker muss getauscht werden da er nicht für europäische Steckdosen geeignet ist, aber er funktioniert. Und es können zeitgleich mehrere EPROMS gelöscht werden.

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Der Löschvorgang dürfte in den meisten Fällen 10-15 Minuten dauern, dabei muss eine eventuell vorhanden UV-Abdeckung des EPROMs entfernt werden. Danach kann das EPROM wieder beschrieben werden.
