Amiga Emulation unter Windows
Hier wird beschrieben wie man ein Amiga-Spiel mit WinUAE emuliert. WinUAE ist einer der besten und bekanntesten Emulatoren für Amiga-Spiele bzw. Programme. Die Quickstart Funktion von WinUAE erleichtert wesentlich die Konfiguration, deshalb wird hier beschrieben wie man ein Spiel mit dieser Methode zum laufen bringt. Hier kann man WinUAE runterladen.
Kickstart-Rom
Um den Emulator nutzen zu können muss man im Besitz eines Kickstart-Roms sein. Diese Roms findet man zwar im Internet, darf sie aber nicht runterladen da sie urheberrechtlich geschützt sind. Alternativ kann man ein Grab-Tool verwenden um den ❏ Kickstart eines Amigas auszulesen oder man legt sich die Amiga Forever-CD zu, die die notwendigen Roms beinhaltet. Wie man den ❏ Kickstart ausließt kann man hier nachlesen. Ist man im Besitz eines Kickstart-Roms steht den Spielspaß nichts mehr im Wege. Es genügt die Kickstart-Dateien in den WinUAE Ordner abzulegen und den Emulator zu starten. Fehlt eine Kickstartversion wird man durch eine Meldung darauf aufmerksam gemacht. Mit dem Kickstart-Rom des Amigas 500 bzw. mit der Version 1.3 sollte ein Großteil der Spiele lauffähig sein. Liegen die Kickstart-Roms in einem anderen Verzeichnis muss man den Emulator sagen wo sie sich befinden. Dazu startet man WinUAE und klickt auf Paths. Hier kann man unter Anderem den Standort der Kickstart-Roms wählen. Unter System ROM’s wählt man nun den Ordner, in den sich die Kickstart-Dateien befinden (Siehe Bild).

Schnellstart mit Quickstart
Mit einem Klick auf Quickstart in der linken Optionsliste gelangt man zu den Quickstarteinstellungen. Als erstes sollten wir das System wählen das emuliert werden soll (Siehe Bild). Hier sollte man A500 wählen da mit dieser Option die meisten Spiele laufen. Alle Hardwareeinstellungen werden so automatisch eingestellt. Natürlich könnte man diese auch manuell einstellen, das ist aber nur selten notwendig. Unter Emulated Floppy Drives im selben Fenster kann man nun das Spiel-Rom eingeben. Dieses kann man mittels Drag & Drop direkt in das Eingabefeld ziehen. Alternativ klickt man auf Select Disk Image und wählt den Standort des Spieles. Der Emulator hat nun alle notwendigen Information das Spiel zu emulieren. Mit einem Klick auf Start startet die Emulation. Vorher sollte aber noch das Eingabegerät konfiguriert werden.

Joystick konfigurieren
Nun klicken wir in der Optionsliste auf Game & I/O Ports. Jetzt kann man das Steuergerät unter Mouse/Joystick Ports auswählen. Ein Tastatur-Layout oder ein evtl. unter Windows installierter Joystick/Joypad kann hier selektiert werden. Sollte ein Spiel nicht auf die Steuerung reagieren, sollte man probieren die Ports mittels Swap Ports zu tauschen. Die wichtigsten Optionen sind jetzt eingestellt und die Emulation kann gestartet werden.

Disks swappen mit Disk Swapper
Disk Swapper ist eine nützliche Funktion von WinUAE, die von vielen Usern nicht beachtet wird. Dabei erleichtert sie den Umgang mit mehreren Disketten ungemein. Besonders bei Spielen mit einer großen Anzahl an Disketten ist das Wechseln lästig. Natürlich unterstützt WinUAE vier Diskettenlaufwerke, aber es gibt Spiele die sich auf mehr als nur vier Disketten befinden, oder das Spiel unterstüzt nur ein Laufwerk. Hier kommt Disk Swapper ins Spiel. Wenn man aufgefordert wird eine Diskette einzulegen, kann man wie gewohnt die Taste F12 während der Emulation drücken und unter Floppy Drives das gewünschte Diskettenimage wechseln, doch es geht auch einfacher. Zuerst klicken wir auf Disk Swapper und schließlich auf der Zeile Nr 1. Jetzt wählen wir mit einen Klick auf Insert Floppy Disk Image die erste Diskette des Spieles. In der zweiten Zeile fügen wir die zweite Diskette ein und so weiter bis alle Disketten eingetragen sind. Natürlich können die Diskettenimages auch per Drag & Drop in die Liste eingefügt werden. Unter Drive, rechts vom Diskettenimage geben wir mittels einen Mouseklick an, in welchen Laufwerk das Image eingelegt werden soll (Siehe Bild). Vergewissere dich daß unter Floppy Drives alle Laufwerke aktiviert sind. Wird man während der Emulation aufgefordert z.B. die Diskette Nr 4 einzulegen, so genügt es, wenn wir die Tastenkombination ENDE+4 ausführen. Die Diskette Nr 4 wird so in das erste Laufwerk (Df0:) eingelegt, ohne daß wir mit F12 ins Menu gehen mussten. Mit ENDE+1 bis 0 können wir also ein Diskimage von 1 bis 10 einlegen. Images von 11 bis 20 werden mit ENDE+STRG+1 bis 0 eingelegt. So kann schnell jede beliebige Diskette ins erste Laufwerk eingelegt werden. Aber was wenn wir die Diskette z.B. ins Laufwerk 3 einlegen möchten? Auch kein Problem. Mit der Tastenkombination ENDE+Hochstelltaste+3 werden ab sofort die gewechselten Disketten z.B. ins Laufwerk 3 eingelegt. Benutze zum wechseln der Disketten aber nicht das Nummernpad, weil die nämlich bei der von mir getesteten Version von WinUAE keine Funktion ausüben. So kann man sich vorstellen daß Spiele wie Monkey Island 2 oder Indiana Jones 4 noch mehr Spielspaß verleihen. Natürlich kann man einige Spiele auch auf einer virtuellen Amiga-Festplatte installieren, aber nicht jedes Spiel ist für eine Festplatteninstallation geeignet.

Festplatten einbinden
Mit WinUAE ist es möglich eine virtuelle oder sogar eine reale Fesplatte einzubinden.
Virtuelle Fesplatte: Braucht man bei der Emulation von Amigasoftware eine Festplatte so kann man einen beliebigen Ordner auf der Windows-Festplatte als Amiga-Festplatte in der Emulation einbinden. Klicke dazu auf Hard Drives und dann auf Add Directory or Archive. Unter Device Name und Label Name kann man einen beliebigen Namen eingeben und mit einen Klick auf Select Directory kann man den gewünschten Ordner auswählen der dann als virtuelle Festplatte dienen soll. Nicht vergessen sollte man die Option Read/Write zu aktivieren, da sonst nur Leserechte auf den Ordner/Festplatte vorhanden sind. Außerdem kann auf Wunsch die Option Bootable aktiviert werden, damit von der virtuellen Festplatte auch gebootet werden kann.
Reale Amiga-Festplatten können wie gesagt auch mit WinUAE eingebunden werden. Die an den PC angeschlossene Festplatte muss sebstverständlich mit den Amiga Dateisystem formatiert sein, sonst wird sie von WinUAE nicht erkannt. Statt auf Add Directory or Archive zu klicken, wie wir zuvor gemacht haben, klicken wir jetzt auf Add Hard Drive. Sollte eine Amiga-formatierte Festplatte am Rechner angschlossen sein, kann man diese jetzt auswählen. Und wieder dürfen wir nicht vergessen die Option Read/Write zu aktivieren wenn wir mehr als nur Leserechte haben wollen.

Spielstand laden und speichern
Viele Spiele erlauben es den Spielstand abzuspeichern, allerdings ist dann meistens eine Spielstanddiskette erforderlich die zwar einfach mit WinUAE erstellt werden kann, doch es geht noch einfacher. Mit der Option Save State die sich unter Misc befindet, können Spielstände jederzeit in eine Datei gespeichert werden, auch bei Spielen die keine Speicherfunktion bieten. Laden läßt sich der Spielstand mit der darüberliegenden Option Load State. Die ist eine besonders nützliche Funktion wenn man Longplay erstellt.

Ins Internet mit WinUAE
Die Einrichtung von Internet in der AmigaOS-Umgebung erfordert Wissen und ein Konfigurationstool wie Miami oder Genesis. Nicht mit WinUAE. Es genügt ein Häkchen vor bsdsocket.library emulation zu setzen (unter Expansions), schon können Programme wie z.B. Webbrowser die Internetverbindung des PC's nutzen auf dem WinUAE läuft. Einfacher gehts nicht.
Videoaufnahme
Emulierte Spiele können mit WinUAE problemlos aufgezeichnet werden, Voraussetzung ist ein flotter PC. Die Optionen für die Videoaufzeichnung findet man in der linken Optionsliste unter Output. Unter Audio bzw. Video kann man den Codec für Ton- und Bildaufnahme wählen. Als Videocodec empfehle ich Volle Einzelbilder (Unkomprimiert) zu wählen, so belegt das aufgenommene Video zwar sehr viel Speicherplatz, kann aber so nachher verarbeitet und mit den gewünschten Codec komprimiert werden. Nun klickt man auf AVI output enabled und startet das Spiel. Das Video wird jetzt aufgezeichnet.

Um den riesigen Ressourcenhunger der Aufnahme zu verringern kann man evtl. die Größe des Fensters von WinUAE verkleinern. Die entsprechenden Optionen findet man in der linken Spalte unter Display. Die optimalen Einstellungen hängen von der jeweiligen Leistung des Rechners ab. Falls das Bild stark ruckelt, bzw. wenn die Aufnahme nicht gelingt, dann sollte die Fenstergröße verkleinert werden.

Noch zwei Hinweise: Unter Filter sollte bei der Aufnahme von Videos ein Häkchen neben Enable gesetzt werden, damit werden weniger Resourcen verschwendet und das Spiel/Programm sollte sogar bei der Aufnahme flüssig laufen. Viele Einstellungen kann man bei laufender Emulation ändern indem man die Taste F12 betätigt. Die Emulation wird pausiert und es erscheinen die Optionen.
Konfiguration speichern
Da man nicht nach jedem Start von WinUAE alle Einstellungen erneut vornehmen möchte, sollte die gewünschte Konfiguration abgespeichert werden. In der Options-Leiste wählen wir den Punkt Configurations, geben einen beliebigen Namen unter Name ein und speichern die momentanen Einstellungen mit dem Button Save.

Die Konfigurations-Datei wird in den Ordner abgelegt, der in den Path-Optionen gewählt wurde. Diese Datei wird zwar von WinUAE erstellt, es könnten sich darin aber je nach WinUAE-Version versteckte Optionen befinden. Z.B. gibt es bei dieser Version von WinUAE keine Möglichkeit die Laufwerksgeräusche zu aktivieren, zumindest nicht auf der grafischen Oberfläche. Um trotzdem diese Option zu aktivieren, öffnen wir die gewünschte Konfigurationsdatei mit einen beliebigen Texteditor und suchen die Option Floppy0sound. Setzt man eine 1 hinter dieser Option werden die Laufwerksgeräusche für das Laufwerk DF0 aktiviert.

